Multiplikation und Division

 

 

Ich möchte Ihnen ein paar Tipps zum Erlernen des kleinen Einmaleins vermitteln, die nicht nur für rechenschwache Kinder gelten.

Viele Eltern haben großen Respekt davor mit den Kindern die Malaufgaben zu üben, denn die müssen irgendwie abgespeichert werden und auch jederzeit abrufbar sein. Wichtig dabei ist, dass die Kinder ein grundlegendes Verständnis für die Multiplikation und Division entwickeln, d. h. dass zum Beispiel die Malaufgabe 3 * 4  eine Addition  4 + 4 + 4 bedeutet. Sie helfen ihrem Kind, wenn dieses durch Anschauungsmaterial (Holzklötze, Legobausteine, Muggelsteine etc.) unterstützen.

 

 

Aus der Praxis:

 

Ich habe schon viele rechenschwache Kinder in der Lerntherapie gehabt, die sich mit dem kleinen Einmaleins gequält haben. Die Eltern berichteten mir, dass sie eine Malfolge erfolgreich geübt hatten und als sie danach die zweite Malfolge  abgespeichert hatten, war die erste wieder vergessen.

Diese Kinder müssen sich beim Hochzählen ( 8, 16, 24, 32 usw.) einer Malfolge, diese jedes mal neu errechnen, also 8 + 8 = 16, 16 + 8 = 24, 24 + 8 = 32 usw. Sie können sich die darauffolgenden Zahlen nicht merken, weil sie sowieso schon große Probleme mit dem Kopfrechnen haben,  Dann fehlt ihnen noch die Zuordnung zu der entsprechenden Malfolge, also, dass 4 * 8 = 32 ist. Also fangen sie mit Hilfe der Finger wieder von vorne zu zählen und zu rechnen (8, 16, 24 32. usw.). Andere ihnen angebotenen Strategien wenden sie nicht an, wie z. B. "Wenn du weißt, das 5 * 8 = 40 ist, dann weißt du auch wie viel 6 * 8 ist, du brauchst ja nur 8 dazuzählen". Damit sind die meisten rechenschwachen Kinder überfordert, weil sie schon genug damit zu tun haben sich die Reihenfolge der Zahlen zu merken ( 8, 16, 24, 32 usw.). Alle ihnen angebotenen Strategien werden nicht akzeptiert, weil das zählende Hochrechnen der Malfolgen für sie auch das sicherste ist.

Dann kann man sich auch vorstellen, wie frustrierend es für die Kinder in der Schule ist, wenn die Mitschüler die Malfolgen  beherrschen. Auch die Lehrer verlangen, dass das kleine Einmaleins jederzeit abrufbar ist und nehmen kaum Rücksicht darauf, dass diese Kinder wesentlich mehr Zeit und  Konzentration dafür benötigen.

 

 

Multiplikation 

 

Anhand dieses Beispiels soll dem Kind die Strategie der Multiplikation vermittelt werden:

       

1 * 5

 

 

5 + 5 = 2 * 5

 

 

5 + 5 + 5 = 3 * 5

 

 

5 + 5 + 5 + 5 = 4 * 5

 

usw.

 

 

 


In diesem Beispiel geht es um die Malfolge mit der 4.

 

4 + 4 + 4 + 4 = 4 * 4

 

Lassen Sie ihr Kind die Malfolgen legen, damit es  den Zusammenhang mit der später zu erlernenden Division erkennen kann.

 

 


Tauschaufgaben:

 

Ihr legt Kind die Malfolge

3 * 4

auf einem Blatt. Sie drehen das Blatt um 180 Grad, dann ergibt sich die Malfolge

4 * 3

 


Tauschaufgaben können aus schwierigen Aufgaben leichtere Aufgaben machen.

5 * 9 ist schwierig, 9 * 5 ist leichter, weil das Kind die 5er-Reihe schon länger kennt.

 

Erklärungen sind gut, visuelle Anschauung und hantieren mit Material ist besser !

 

 

Abspeichern der Malfolgen

 

Legen Sie die Hände des Kindes auf ein Blatt Papier und umzeichnen Sie diese.. Auf den Fingerkuppen der  Zeichnung werden die Ergebnisse der jeweiligen Malfolge notiert.

Das Kind legt nun die Hände auf die Zeichnung, ohne dass es die Ergebnisse sieht. Wenn Sie ihrem Kind die Malfolgen angeben, darf es zur Kontrolle den entsprechenden Finger heben und das Ergebnis nachschauen. Diese Methode hat den Vorteil, dass das Kind gleich einen Bezug zu der entsprechenden Malfolge bekommt.

                 5 * 5 ist der Daumen oder der 5. Finger

 

 

Eine andere (aufwendige) Variante ist, dass Sie für die Malfolgen Wendeplättchen oder Kärtchen (Karton/Holz) basteln. 

(Tipp: Vielleicht haben Sie noch ein ausgedientes Memory-Spiel, dass Sie bekleben könnten,  die Karten eigenen sich dafür hervorragend)

 

Diese Wendekärtchen brauchen Sie nur ausschneiden, knicken und zusammenkleben.

Legen Sie die Plättchen der Reihe nach auf dem Tisch.

Nun können dem Kind die Malfolgen diktiert werden.

Dabei kann es durch sofortiges Heben und Umdrehen des  Plättchens das Ergebnis kontrollieren. Falls eine Malfolge vergessen ist, soll das Kind ohne lange zu überlegen das Ergebnis nachschauen. Diese Vorgehen wird solange durchgeführt, bis die Malfolge automatisiert ist.

 

 

 Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen diese per Email

            zusenden.

 

 

 

Wenn alles kein Erfolg bringt und das Kind sich die Malfolgen nicht merken kann, besteht die Mögllichkeit, dass sich das Kind die Malfolgen mit Hilfe der Mnemotechnik aneignet.

 

 

Division

 

Wenn ihr Kind die Malfolgen beherrscht, können ihm die Strategie der Division vermittelt werden. Auch hier ist die visuelle Anschauung von Vorteil.

 

 

   Beispiel:

 

Die Mutter möchte an ihre 4 Kinder 8 Bonbons verteilen. Wie viel Bonbons bekommt jedes Kind?

Das Kind soll nun die 8 Bonbons an die Kinder verteilen.

Es erkennt, dass jedes Kind 2 Bonbons erhält, weil es 2 mal 4 Bonbons verteilt hat.

 

8 Bonbons aufgeteilt auf 4 Kinder

= jedes Kind bekommt 2 Bonbons..

denn

 2 * 4 Bonbons = 8 Bonbons

 

Vorausgesetzt Sie haben vorher mit dem Kind die Malfolgen gelegt, wird es auch den Zusammenhang zwischen Multiplikation und Division erkennen und anwenden können.