Legasthenie

 

 

Definition Legasthenie:

 

Legasthenie (Lese-Rechtschreibstörung) gehört zu den Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten. Speziell ist damit eine Entwicklungsstörung im Lesen und im Rechtschreiben gemeint, die nicht auf mangelnde Beschulung, niedriger Intelligenz oder fehlender Lernbereitschaft zurückzuführen ist. Diese Störung kann erworben oder vererbt sein und begleitet den Betroffenen oft bis ins Erwachsenenalter.  mehr...

 

                                       Mehr erfahren Sie auf der Seite des Landesverbandes für Legasthenie, Berlin.

 

 

 

 

 

Aus der Praxis:

 

Informeller Test eineKindes der 2. Klasse:

Das Kind schreibt...

Rair: (Reiter) so wie man es spricht, es hört das "ai" nicht das "ei", auch hörbare Laute (t) werden ausgelassen und das "r" sprechen wir beim buchstabieren  "er";

Schine: (Schiene) hört keinen kurzen und langen Selbstlaut;

Wagen: es schreibt das "g" wie das "y" (Feinmotorik);

Besn: (Besen) es schreibt so wie es spricht "Besn" hört das "e" bei "en" nicht;

Schwao: (Schwan) es schreibt so wie es spricht, hört das "n" nicht;

Nagl: (Nagel) wie oben, das "l" ist für ihn wie beim buchstabieren das "el";

fugl: (Vogel) Vogel ist ein Merkwort, weil es mit "V" geschrieben wird, ist noch nicht abgespeichert. Das "u" bei Vogel hört es als "o";

KaMel: es schreibt Großbuchstaben im Wort;

Raket: (Rakete) es lässt hörbare Laute aus;

TleFon: (Telefon) Großbuchstaben im Wort, lässt hörbare weg;

Paggi: (Papagei) Laut-Buchstaben-Zuordnung "i" und "ei" und wieder lässt es hörbare Laute aus;

STMU: (Eskimo) Die ist, wie der Paggi eine Wortruine, es lässt das "E" weg, weil das "s" ja wie "es" buchstabiert wird, Großbuchstaben im Wort, lässt hörbare Laute aus, hört anstatt eines "o' ein "u";

ima: (Eimer) "i" anstatt "Ei", Probleme mit der Laut-Buchstaben-Zuordnung; "a" anstatt des "er" , das Kind schreibt so wie es spricht.

Schuklad: (Schokolade) lässt hörbare Laute aus (o, e), hört das "u" wie ein "o" und auch wieder Großbuchstaben im Wort.

LugoMuTiwe: (Lokomotive) es hört das "o" wie ein "u" und das "k" wie ein "g". 

 


Dieses Kind hat eine ausgeprägte Legasthenie. Ursächlich lag eine auditive Wahrnehmungsstörung vor. Außerdem hatte das Kind große Probleme im Bereich der Konzentration und Feinmotorik.

Eine positive Entwicklung, das gleiche Kind nach einem Jahr Lerntherapie und Ergotherapie.

 

Das Kind lässt ab und an noch hörbare Laute aus (Telefn, Skimo, Schoklade), aber kein Vergleich zu vorher.

 

Schine, Mont, Hant, Zige: orthografische Fehler; das Kind schreibt diese Wörter lautgetreu (so wie ich spreche, schreibe ich);

Lokomotife: Merkwort (wird gleichzeitig mit der Orthografie bearbeitet).

 

Die Basis für das Erlernen und Anwenden der Rechtschreibregeln ist in diesem Fall nun vorhanden.


Informeller Test eines Kindes der 4. Klasse:

 

 

Hier ist gut zu erkennen, dass das Kind auch hörbare Laute auslässt (Kiche, Schielröte, Fahrat).

 

Außerdem fügt es Laute hinzu, wie zum Beispiel bei Thurm.

 

Dieses Kind wendet bis auf die Groß- und Kleinschreibung keine Rechtschreibregel an.

 

Merkwörter wie Bohrmaschine, Kleeblatt, Rollstuhl, Feuerwehrauto scheinen ihm unbekannt zu sein.