Die Lehrerin erklärt den Kindern in der Schule das langgesprochene " ie " mit den Worten: "Wenn man den " i-Laut " lang sprechen kann, z. B. " liiii..b ", dann wird es mit " ie " geschrieben." Dann kommt es vor, dass die Kinder auch schon mal aus dem Pilz einen "Piiiiii .... lz" machen. Viele Kinder hören den Unterschied zwischen lang- und kurzgesprochenem " i " nicht. Es gibt eine silbenorientierte Strategie, die es den Kindern erleichtert, diese Rechtschreibregel anzuwenden.
Beispiele:
Zie - ge lie - gen
Flie - ger bie - gen
Mie - te rie - chen
Steht der " i - Laut " nicht am Ende der Silbe und wird von Mitlauten eingequetscht, wird er kurz gesprochen und man schreibt ein " i " :
Kin -der brin - gen
Fin - ger stin - ken
Spin - ne schwim - men
Diese Rechtschreibregel ist einfach und verständlich, hat aber ihre Tücken. Viele Wörter, die lang gesprochen werden und eigentlich mit " ie " geschrieben werden müssten, schreibt man mit " i ", die sogenannten Merkwörter.
Beispiele:
Tiger, Biber, Pelikan, Pirat, Polizei, Kino, Giraffe, Bibel, Fibel, Zitrone, Kiwi, Vampire, Paprika, Salami, etc.
Einige Merkwörter können an ihrer Endung erkannt werden, zum Beispiel:
Maschine, Apfelsine, Gardine, Kantine, Margarine, Marine
lustig lus - ti - ger
witzig wit - zi - ger, etc.
(" ig " bleibt " ig " und wird nicht verändert!)
Fremdwörter:
Krise, Liga, kritisieren, Kompliment, Organisation, Kombination, Multiplikation, Komposition, etc.
Um herauszufinden, ob der " i - Laut " bei einsilbigen Wörtern lang- oder kurzgesprochen werden, wendet man folgende Strategien an:
langer i-Laut " ie " kurzer i-Laut " i "
das Tier die Tie - re der Wind die Win - de
der Stier die Stie - re das Kind die Kin - der
das Lied die Lie - der der Pilz die Pil - ze
der Brief die Brie - fe der Schnitt die Schnit - te
er zieht wir zie - hen er ritt wir rit - ten
er liebt wir lie - ben er stinkt wir stin - ken
er schiebt wir schie - ben er sinkt wir sin - ken
er blieb wir blie - ben er bringt wir brin-gen
er ist lieb sie ist lie - ber er ist blind sie ist blin - der
es ist schief es ist schie - fer er ist flink sie ist flin - ker
Arbeitsblätter
Die Arbeitsblätter sollten systematisch aufgebaut sein, von zunächst leichten bis zu den schweren Wörtern.
Bei diesen Arbeitsblättern werden die Lösungswörter nach hinten umgeknickt und das Kind kann anschließend eine Selbstkontrolle durchführen.
Arbeitsblatt mit leichten Wörtern,
hier gilt nur die Anwendung der
Rechtschreibregel, ohne Ableitungen zu bilden.
Hier müssen die Kinder die Rechtschreibregel anwenden und das Wort ableiten.
Dieses Arbeitsblatt ist für Profis, da es Merkwörter beinhaltet.
Sind die Kinder mit der Rechtschreibstrategie auf der Wortebene vertraut, werden kurze Sätze geschrieben, um die Anwendung der Regel mit "i und ie" auch auf Satzebene zu trainieren.